Immer wieder sind in klangreich Solokonzerte zu hören. Einerseits ist die Alte Kirche ein Raum mit einer Akustik und Ambiance, die für Solokonzerte ideal ist. Andererseits sind es häufig gerade Solokonzerte, die ein fokussiertes, intensives Hörerlebnis ermöglichen.
Björn Meyer zählt zu den herausragenden Musikern der Schweizer Jazzszene. Mit seiner Arbeit in „Asita Hamidi‘s Bazaar“, mit RONIN und mit dem Oud-Virtuosen Anouar Brahem hat er das Spiel auf dem E-Bass auf ganz persönliche Weise weiterentwickelt. Björn Meyer hat nun mit „Provenance“ auf dem Label ECM eine faszinierende CD veröffentlicht, die nicht nur in Fachkreisen internationale Beachtung findet.
Sein Repertoire schwebt mühelos zwischen vermeintlichen Gegensätzen wie Komposition und Improvisation, elektronisch und akustisch, modern und traditionell. Ein selbstverständliches Zusammenspiel entfaltet sich zwischen tief pulsierenden Stimmungen, Klängen - die wie aus dem All oder dem Nichts auftauchen, nordisch anmutenden Volksliedern, archaisch klingenden Hymnen bis hin zu stark rhythmischen Pattern-Strukturen. Mit den gesammelten Erfahrungen von mehr als dreissig Jahren intensiver Auseinandersetzung mit dem Bass als Begleitinstrument eröffnet das Programm einen völlig neuen Zugang zu einem Instrument, von welchem man gemeint hat, es bereits zu kennen. In seiner Soloarbeit fasziniert ihn besonders das Zusammenspiel von elektronisch erzeugten Klängen und dem jeweiligen Konzertraum:
„Obwohl das Instrument rein technisch gesehen nicht akustisch ist, wird die Musik stark von den Eigenschaften des Raums, in dem sie gespielt wird, beeinflusst. Die ganz unterschiedlichen Weisen, auf die die Akustik auf meine Kompositionen und Improvisationen einwirkt, waren schon immer Quellen der Überraschung und Inspiration. Es gibt definitiv einen zweiten Mitspieler in diesem Solo-Projekt – das ist der Raum!“