Loccisano Piccioni Tarantella Quartet

Geschätzte klangreich-Freundinnen und -freunde

Als ich vor mehr als 13 Jahren in Zusammenhang mit dem klangreich-Thema "rhythms" Musik suchte, die eine traditionelle, archaische Perkussionskultur repräsentiert, empfahl mir ein befreundeter Musiker Andrea Piccioni. Andrea spielte damals bei "Les haulz et les bas", einer "Alta capella", einer "lauten" Renaissance-Band mit Bläserbesetzung und Perkussion. Andrea empfahl mir damals sein gerade in der Entstehung begriffenes Tamburello-Programm "Tamburello-Cafè". "Tamburello Cafè" erwies sich in der Folge als ein grossartiges musikalisch-perkussives Feuerwerk, traditionelle Lieder aus dem Süden Italiens und feurige Rhythmen, perfekt und unterhaltsam choreografiert. Andrea Piccioni vermittelte in der Folge zwei weitere wunderbare Programme. "Soriana" mit dem syrischen Saxophonisten Basel Rajoub sowie "Capanne con vista" im Rahmen der Akkordeontage mit dem Organetto-Spieler Riccardo Tesi und dem provenzalischen Mandolinenvirtuosen Patrick Vaillant. Über die Links und natürlich über die Suchfunktion auf der klangreich-Website finden sich Videos und Audiofiles zu den erwähnten Veranstaltungen.

Es war in der Vergangenheit immer spannend, mit Andrea über dessen aktuelle und geplante Projekte zu sprechen. Vor Corona diskutierten wir eine Einladung der "Masters of Framedrums", was leider nicht spruchreif wurde. Bei der Planung dieser letzten Saison erzählte mir Andrea vom Projekt "Tarantaceltica", das eine Brücke schlägt zwischen irisch-keltischer und süditalienischer Volksmusik. Da mir dieses Projekt mit vier irischen und drei italienischen Musikern zu teuer schien, schlug Andrea vor, nur mit dem süditalienischen Trio anzureisen. Andrea verband den Termin mit einer Einladung des Festivals "Hear and now" in Liestal und fand mit Gabriele Trimboli einen weiteren Musiker, der das Trio sinnvoll zum Quartett ergänzt.

Das Quartett ist in dieser Besetzung erstmals zu hören, die Musiker arbeiten jedoch teilweise seit vielen Jahren zusammen. Francesco Loccisano ist eine bekannte Figur in der italienischen Szene, die man von Kollaborationen mit Eugenio Bennato, Mimmo Cavallaro und Gianna Nannini kennt. Francesco war der erste italienische Musiker, der die Chitarra Battente zum Sanremo Festival brachte. Loccisanos angeborenes Talent und seine grosse Leidenschaft für die Chitarra Battente, haben ihn im Laufe der Zeit dazu gebracht, seinen eigenen persönlichen Interpretations- und Aufführungsstil zu entwickeln. Die Chitarra Battente wird dabei nicht nur zu einem Begleitinstrument für den Gesang, sondern auch zu einem Soloinstrument mit eigenem Charakter.

Andrea Piccioni bewegt sich mit seinen Rahmentrommeln zwischen Jazz, Weltmusik und klassischer Musik und hat mit zahlreichen Künstlern zusammengearbeitet, u.a. mit Bobby McFerrin, Paul McCandless und Luciano Biondini. Andrea Piccioni spielt regelmässig am Tamburi Mundi Festival und ist Mitglied des "Masters of Frame Drums" Quartetts.

In ihrem neusten Projekt erweitern Loccisano und Piccioni ihr Duo mit zwei Musikern, die ebenso für Tradition wie Innovation stehen. In der tiefverwurzelten Tradition Süditaliens aufgewachsen, verstehen sie Tradition als einen lebendigen Prozess der kontinuierlichen Auseinandersetzung und Erneuerung. Die Erkundung von Modi und Klängen der tausendjährigen italienischen Tradition bildet den Ausgangspunkt für einen Dialog und eine Erkundung der Klänge. Dekonstruktion und Rekonstruktion als Methode und Ausgangspunkt bilden den Ausgangspunkt einer lebendigen, unvorhersehbaren Reise.

Erstmals arbeiten Loccisano und Piccioni in diesem Projekt mit den beiden Musikern Mico Corapi und Gabriele Trimboli zusammen, die die authentische Musiktradition Kalabriens repräsentieren. Im Bild oben spielt Gabriele Trimboli die Zampogna, den Dudelsack, der noch heute in Mittel- und Süditalien gespielt wird. Wie Gabriele Trimboli die Lira spielt, ist in diesem kurzen Youtube Video zu erleben: Gabriele Trimboli alla lira (youtube.com)

#Hinreissend. #Nicht verpassen. #World Music from Italy.

Christian Brühwiler

Sonntag, 4. Februar 2024, 17 Uhr
Alte Kirche Romanshorn