beethoven, zimmermann, ligeti
Ludwig v. Beethoven: Sonate Nr. 4 C-Dur op. 102,1
Andante – Allegro vivace Adagio – Allegro vivace
György Ligeti: Klavieretüden Bd. 3:
White on White - Pour Irina - A bout de souffle - Canon
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Bernd-Alois Zimmermann: Cellosolosonate
Rappresentazione – Fase – Tropi – Spazi - Versetto
Ludwig v. Beethoven: Sonate Nr. 5 D-Dur op. 102,2
Allegro con brio
Adagio con molto sentimento d'affetto
Allegro – Allegro fugato
Beethoven, Ligeti, Zimmermann
Neue Musik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist ausserhalb der spezialisierten Ensembles und Konzertreihen leider viel zu selten zu hören. Das nächste klangreich-Konzert bietet die besondere Gelegenheit, Schlüsselwerke von zwei der wichtigsten Exponenten, Bernd-Alois Zimmermann und György Ligeti im Konzert zu erleben. Flankiert werden sie von den zwei späten Sonaten für Violoncello und Klavier von Ludwig van Beethoven. Wie kein anderer repräsentiert Beethoven „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“, die Ideale der französischen Revolution. Beethoven selbst bezeichnet die 4. Sonate im Autograph als «Freje Sonate». Die beiden Sonaten zählen zu Beethovens Spätwerk und sind in einer schwierigen Lebensphase entstanden. In ihrer «Brüchigkeit des musikalischen Prozesses» (Herbert Danuser) weisen sie kompositorisch weit in die Zukunft.
Bernd-Alois Zimmermann bezieht sich in seiner hoch expressiven Solosonate explizit auf die späten Beethoven-Sonaten. Zimmermann zählt zu den ganz grossen deutschen Komponisten der Nachkriegszeit. Seine Sonate für Violoncello solo, die in der gleichen Schaffensperiode wie die monumentale Oper „Die Soldaten“ entstand, hat die konventionellen Grenzen des Instruments radikal erweitert und die nachfolgende Komponistengeneration nachhaltig beeinflusst.
György Ligeti hat mit seinen 18 „Etüden“ für Klavier, einen der inspiriertesten Klavierzyklen der Musikgeschichte geschaffen. Die „Etüden“ stehen durchaus in einer pianistischen Tradition, die von Czerny, Liszt und Chopin geprägt und noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Debussy, Stravinsky und Bartok fortgeführt wurde. Polyphonie und eine Vielfalt von Einflüssen aus verschiedenen Zeiten und Kulturen sind in den Etüden aufgehoben und zu poetischen Miniaturen verdichtet.
Die Cellistin Martina Schucan und der Pianist und Komponist Stefan Wirth zählen zu den renommiertesten Interpreten für Neue Musik. Martina Schucan ist Professorin an der Hochschule der Künste Zürich für Violoncello und engagiert sich als Interpretin speziell für Neue Musik, beispielsweise als Mitglied des Collegium Novum. Nicht zuletzt wurde sie bekannt durch ihre ausserordentlich beeindruckende Interpretation der Solosonate von Bernd-Alois Zimmermann. Stefan Wirth ist ebenfalls Mitglied des Collegium Novum Zürich. Letzte Saison überzeugte er mit einer brillianten Aufführung des Klavierkonzertes von György Ligeti, wurde aber auch international bekannt als Mitglied des „Gershwin Piano Quartetts“.
«Auch wer noch nie ein Werk gehört hat, das nach der letzten Jahrhundertmitte komponiert worden ist, wird sich beispielsweise von der Sonate für Violoncello solo von Bernd Alois Zimmermann berühren lassen, wenn Martina Schucan sie im Konzert spielt.» Alfred Zimmerlin NZZ
"Der Zürcher Pianist Stefan Wirth hat Ligetis Klavierkonzert im Repertoire. Zusammen mit dem Collegium Novum Zürich unter der Leitung von Jonathan Stockhammer hat er es in der Tonhalle mit grossem Erfolg aufgeführt. Das Spannende an Ligetis Konzert ist, einfach gesagt, der originelle Umgang mit dem Rhythmus und der Zeit. Die Rhythmen, alle genau notiert, sind derart komplex, dass der Zuhörer sie als etwas völlig Chaotisches wahrnimmt. Die Zeit rast entweder im Schnellzugstempo vorbei, oder sie steht, wie im zweiten Satz, gleichsam still. Wirth, der grosse Erfahrung mit zeitgenössischer Musik hat, verband bei der Wiedergabe ekstatische Hingabe mit minuziöser Kontrolle. Das Collegium Novum, ein Ensemble von lauter qualifizierten Solisten, unterstützte ihn brillant. Und Stockhammer hielt das Ganze mit messerscharfer Schlagtechnik zusammen." Thomas Schacher NZZ
Sonntag, 7. Februar 2016, 17 Uhr
Einführung 16-16.30 Uhr
beethoven, ligeti, zimmermann
martina schucan, violoncello
stefan wirth, klavier
Eintritt CHF 25; GLM-Mitglieder & Studenten CHF 20; Kinder & Jugendliche frei
Infos & Reservation: www.klangreich.ch